Als ich vor einiger Zeit das Cover des neuen Adele-Albums sah, habe ich die ganze Zeit überlegt, an wen sie mich erinnert. Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Elisabeth! Als die daraufhin meinte, ich sei die 3. die sie darauf anspricht, stand fest: Wir müssen ein Adele-Shooting machen, Stephan war auch sofort dabei (ein Glück, niemand plant und bastelt so akribisch an der Lichtsetzung, wie er). Gesagt getan, mit einem Auto voll Klamotten kam sie am Samstag zu uns.
Es war ein wunderbarer Tag und ich freue mich riesig über die Ergebnisse, die wir uns zum Teil hart erarbeitet haben.
Ich habe oft überlegt, ob man irgendwann an dem Punkt ist, an dem man ein Portrait einfach aus dem Ärmel schüttelt, an dem man quasi ein Patentrezept für für ein gutes Portrait hat.
Was ist eigentlich ein gutes Portrait? Für mich ist ein gutes Portrait eins, in dem ich die Stimmung und den Menschen sehe, so, wie ich es in dem Moment empfunden habe. Ein Bild mit Seele. Aber ebenso wichtig ist mir, dass der Mensch, den ich fotografiere auch etwas in dem Bild sieht. Natürlich, dass er sich selber darauf mag, vielleicht aber auch, dass er sieht, was er oder sie in dem Augenblick empfunden hat bzw. welche Empfindung er festgehalten haben wollte. Dazu bedarf es sicherlich einer bestimmten Location, Accessoires, Musik, Kameraeinstellungen und Lichtsetzung, aber in erster Linie einer gemeinsamen Basis. Und an diesem Punkt sollte klar sein, dass es kein Patentrezept für ein gutes Portrait gibt. Man muss sich auf jeden Menschen, auf jede Situation neu einstellen. Eine gemeinsame Basis finden, sprechen, lachen, erzählen, zuhören, schweigen, was bedauerlicherweise nicht immer mit jedem Menschen gut funktioniert. Das ist einfach so. Es ist anstrengend, manchmal frustrierend und steht dem ewigen Streben nach dem perfekten Bild ziemlich im Weg. Aber es hat einen entscheidenden Vorteil: Man lernt. Ein Glück hat es mit Elisabeth hervorragend funktioniert. Ein Glück haben wir neben den “Adele”-Shoots am Ende vor allem eins gemacht: Elisabeth fotografiert und nicht Adele. “Free-Style” nannte sie es. Es sind genau diese Bilder, die ich besonders mag. Eben weil sie es ist, die wir fotografiert haben, nicht irgend eine Rolle. An dem Nachmittag, an dem einfach alles passte.
https://www.pinterest.com/bildgefaehrten/adele-shoot-mit-elisabeth/